Mittwoch, 3. Dezember 2008

Zwischenbilanz

Einem großen Vorbild folgend möchte ich ein erstes Fazit meines mittlerweile 14 Wochen andauernden Spanien-Aufenthalts ziehen. Zunächst für die Freunde der Zahlen:
Nun zum ersten Thema: Spanien ist ein durchaus sympathisches Land, dessen Bewohner es jederzeit schaffen, einen Schutzheiligen zu finden oder zu erfinden, um diesen gebührlich feiern.


Die Küche ist sehr interessant und bietet neben dem typischen Braten wir doch mal alles mögliche in Knoblauch und Olivenöl raus, der Paella (been there, done that) und dem allgegenwärtigen Schinken auch deftige Speisen wie die Tortilla Española oder verschiedenste Sorten Blutwurst an. Sehr lecker!


Landschaftlich ist Kastilien im Allgemeinen nicht so spanned, es sei denn, man steht auf Dürre. Dafür findet sich inmitten der unbesiedelten Leere immer wieder eine mittelalterliche Burg – der Name Kastilien bedeutet nicht umsonst Burgenland. Auch in den Städten gibt es viele alte Gebäude zu sehen – alte Kirchen, alte Mauern, alte Plätze und alte Universitätsgebäude – was sehr beeindruckend ist. In Deutschland wurden diese vermutlich größtenteils zerstört, als alle im Urlaub waren.


Im Sommer kann man sich über das Wetter kaum beschweren und auch dem Winter kann man seine positiven Seiten abgewinnen: Zwar ist es nur geschätzte fünf Grad wärmer als in Deutschland, von denen man auf Grund durchwegs schlecht isolierter Gebäude auch kaum praktischen Nutzen hat, aber es ist deutlich trockener und man muss sich praktisch nie bei windigen zwei Grad über null durch Nieselregen kämpfen.


Die Sprache bereitet nach wie vor Schwierigkeiten – gar nicht so sehr das Vokabular oder die Grammatik, sondern die Alltagssprache: Dass beispielsweise die Frage ¿Estabas? (wortwörtlich: Warst?) in einem Gemüseladen auch Entschuldige! Nachdem wir nebeneinander in der Schlange stehen, weiß ich nicht mehr, wer von uns der Erste war. Warst du's? bedeuten kann, wurde mir erst diese Woche bewusst. Vielleicht sollte man die Sache aber auch einfach mit einer gesunden Portion Selbstbewusstsein à la Torben nehmen: Die halten mich mittlerweile für einen Muttersprachler – die verwenden so komische Wörter!


Die Uni ist ganz in Ordnung, hält aber, was Mathe betrifft, dem Vergleich mit Deutschland kaum stand. Regelmäßig gestellte und verbesserte Hausaufgaben vermisst zumindest die wissbegierige Seite in mir sehr. Eine wirre Mixtur aus Mathe- und Statistik-Studiengang und verschiedenen Semestern, wie ich sie höre, würde ich nicht weiterempfehlen. Am sinnvollsten wäre es vermutlich, sich einfach für einen der fünf Jahrgänge des einheimischen Mathe-Studiengangs zu entscheiden und dann dessen Vorlesungen zu hören, schon allein um ein festes Umfeld an der Uni zu haben.


Damit, denke ich, ist für heute genug bilanziert. Das kommende Wochenende verbringe ich in Andalusien. Dann gibt es auch wieder Fotos!

Samstag, 29. November 2008

Lobet den Herrn! X ist kompakt!

Fiesta San Bourbaki


Gestern hieß es früh aufstehen, denn es war Fiesta San Bourbaki, das beste Mathematiker-Fest Spaniens. Gefeiert wurde zu Ehren von Nicolas Bourbaki, dem Schutzpatron der Mathe-Studenten Valladolids:


San Bourbaki himself


Nach Auftakt um 9 Uhr in der Bar Tú y Yo ging es zur Fakultät, um bei San Bourbaki um Hilfe bei der Lösung mathematischer Probleme zu bitten. Da jedoch die Heiligsprechung von Bourbaki durch die katholische Kirche noch etwas auf sich warten lässt, musste auf eine formale Messe mit Priester leider verzichtet werden und statt aus der Heiligen Schrift konnte nur aus der Santa Topología gelesen werden.


Our Bourbaki


Bourbaki unser,
der du bist in den Büchern,
abgeleitet werde dein Name.
Dein Fest komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Reellen, so auch im Komplexen.

sondern erlöse uns von Cesáreo.
Q.E.D.



Students vs. professors


Zur Mittagszeit gab es dann ein Fußballspiel Studenten gegen Professoren und nach weiteren Fürbitten am Nachmittag ein großes Bingo-Spiel mit dem Wahnsinnsgewinn von sieben Euro bei 50 Cent Einsatz. Abends wurde die Bourbaki-Figur verbrannt und das Fest fand seinen Ausklang in den Bars der Stadt.

Dienstag, 25. November 2008

Fast ein bisschen wie zu Hause

Mmh, chocolate


Nichts ahnend stand ich heute in der Küche und schälte Kartoffeln – Gruß an Daniel – als mein Blick auf den Fertig-Schokopudding mit dem etwas seltsamen Namen Danubia sowie den sehr eigenwilligen Deckelfarben fiel, den mir meine Mitbewohnerin geschenkt hatte. Eine genauere Untersuchung des Kleingedruckten konnte dann tatsächlich die Neuburger Milchwerke als Hersteller identifizieren. Ein Hoch auf die Globalisierung!

Sonntag, 16. November 2008

Auf nach Ávila

Vor lauter Berichten über Kinowoche, Salamanca und Madrid habe ich ganz vergessen, Moritz' Wahlparty zu erwähnen: Yes, we can!


View through city gate


Heute Vormittag ging es mit Elisabeth und Torben auf nach Ávila. Nachdem wir am Bahnhof von Valladolid erstmal die Bekanntschaft einiger polnischer Studenten, denen wir im Laufe des Tages noch häufiger begegnen sollten, gemacht hatten, begann mit der Zugfahrt eine Zeit des Hoffens und Bangens: In Valladolid war das Wetter noch bestens, doch im Laufe der Fahrt wurde es immer bewölkter und kälter, um dann kurz vor Ankunft in der UNESCO-Weltkulturerbestadt wieder aufzuklaren.


Die Mittagszeit verbrachten wir mit der Begehung der durchaus beeindruckenden Stadtmauer:


Ávila's walls


Anschließend schleppte uns der Hunger in eine Filiale von Telepizza. Die für spanische Verhältnisse durchaus gesalzenen Preise erklärten sich ziemlich schnell, befand sich doch im Inneren einer jeden Portion Knoblauchbrot grob geschätzt ein halber Liter Olivenöl, der sich durch leichtes Pressen ohne Probleme extrahieren ließ.


Übermäßig gesättigt besichtigten wir dann noch zwei Kirchen, um uns anschließend auf den Nach-Hause-Weg zu machen.


Ach ja, das Rätsel, woher denn die Babies kommen, konnten wir auch ein für alle Mal lösen:


Baby Factory

Sonntag, 9. November 2008

Kinowoche und Familienbesuch

Die letzte Oktoberwoche hier war geprägt von der Semana Internacional de Cine de Valladolid, der internationalen Kinowoche.


Selbst habe ich unter anderem einen Abend besucht, an dem sieben 3D-Kurzfilme aus spanischer Produktion gezeigt wurden. Dabei blieben mir besonders die Abenteuer von Tadeo Jones sowie die dunkle Geschichte einer die Freundschaft der Vögel suchenden Vogelscheuche, La Leyenda del Espantapájaros, in Erinnerung, die beide auch auf YouTube zu finden sind. Vor allem ersterer sollte auch ohne Spanisch-Kenntnisse sehr gut verständlich sein.


Bei meinem zweiten Kinobesuch wurde ich dann doch ein wenig von der Drastik des zeitgenössischen spanischen Kinos überrascht. 3 Días soll laut seminci.es die Geschichte eines frustrierten, jungen Mannes erzählen, der die letzten drei Tage der Erde trinkend und Musik hörend verbringen will, bis er gezwungen wird, seine Nichten und Neffen vor einem mysteriösen Unbekannten zu beschützen. Dass es sich bei diesem Unbekannten um einen Massen- und Kindermörder handelt verschweigt die Beschreibung. Der Weltuntergang und ein Kindermörder in einem Film – da bleibt die Frage, wie der Regisseur das in späteren Filmen noch übertreffen will.


Am Freitag Abend galt es dann, meinen Bruder am Flughafen abzuholen. Samstag, der letzte Tag der Kinowoche, wollten wir ursprünglich Die Welle schauen, aber da dieser ausverkauft war, ging es stattdessen in Caótica Ana, dessen Titel vermutlich keinerlei Übersetzung bedarf. Mit Ana is the princess and the monster of this feminist fable against the tyranny of the white man beschreibt IMBD die Handlung zur Genüge.


Nach einem Wochenende mit Besuchen in verschiedenen Bars, Tapas-Bars und dem Kolumbus-Museum der Stadt entschlossen sich Daniel und ich am Dienstag nach Salamanca zu fahren. Neben den mir bereits von unserem letzten Besuch bekannten Orten haben wir auch die Kathedrale von innen besichtigt und so unangenehm ich es auch sonst finde, Touri-mäßig durch Kirchen zu stapfen, war es doch ein in jeder Hinsicht lohnenswerter und beeindruckender Anblick. Des Weiteren blieben mir das Restaurante Corillo und das Café Erasmus – beide in der selben Straße gelegen – in Erinnerung. In ersterem gab es das bisher leckerste Gericht meines Spanien-Aufenthalts, ein Filet vom iberischen Schwein mit Manchego-Käse-Creme, das als zweiter Gang eines 12 € teuren Tagesmenüs auch noch überaus preisgünstig war. Zweiteres wurde uns von anderen Erasmus-Studenten aus Valladolid auf Grund der interessanten Einrichtung und der dort angebotenen heißen Schokolade mit beinaher Pudding-Konsistenz empfohlen.


Den Mittwoch Abend verbrachten wir dann beim Champions-League-Spiel Real Madrid – Juventus Turin – wie immer organisiert von der Bar Don Enrique und der Peña Madrista de Valladolid. Nach Übernachtung im sehr empfehlenswerten Hostal Cruz-Sol blieben uns noch sechs Stunden in Madrid bis zum Rückflug Daniels, die wir mit Frühstück, einem Spaziergang über die Puerta del Sol, das Museo del Prado sowie den Parque del Buen Retiro, Mittagessen und einigen Besuchen in diversen Souvenir-Geschäften verbrachten.

Montag, 27. Oktober 2008

Geh Spargel braten!

Umgangssprachliches Spanisch:

¡Vete a freír espárragos!

Mehr gibt's bei der BBC.

Mittwoch, 22. Oktober 2008

Nehmen wir mal an, ich habe einen Körper…

Richtig, wir befinden uns in einer Mathe-Vorlesung. Aber bevor nun einige Leser – möglicherweise zu Recht – panikartig die Flucht ergreifen, sei noch auf Birtes Bericht über unseren letztsamstäglichen Trip nach Salamanca verwiesen.


Bild343


Bei dem oben abgebildeten Gebäude handelt es sich ürigens um das Mathe-Gebäude der Uni Salamanca. Zum Vergleich noch ein mal Valladolid:


Faculdad de Ciencias


Aber lassen wir das. Hier mein Stundenplan:


MontagDienstagMittwochDonnerstag
9–10ÁlgebraÁlgebraÁlgebra
10–11Métodos de SuavizadoMétodos de SuavizadoMétodos de SuavizadoModelos Lineales Generalizados
11–12Métodos de SuavizadoModelos Lineales Generalizados
12–13Modelos Lineales Generalizados
13–14Modelos Lineales Generalizados



Zur Álgebra gibt es gar nicht so viel zu sagen. Es handelt sich dabei um eine grundlegende Vorlesung, die von circa zwölf Studenten besucht wird und in der im Laufe eines Jahres Körpertheorie, Galoistheorie sowie endliche Körper und deren Anwendungen behandelt werden sollen, wovon ich allerdings nur das erste Semester hören werde. Ein erstes Übungsblatt gibt es auch. Ich vermute, dass das im Rahmen der Vorlesung besprochen wird, so wie es hier anscheinend üblich ist. Leider hat der Dozent darauf verzichtet, so wie ich es von einem deutschen Prof erwartet hätte, grundlegende Begriffe wie Körper, Ring oder Polynom zu definieren. Dort vertraut er anscheinend komplett auf Kenntnisse aus vorhergehenden Vorlesungen. Außerdem wird deutlich weniger in dem aus Deutschland bekannten Schema Definition–Satz–Beweis gearbeitet. Stattdessen wird sehr viel mit Vorkenntnissen, Diagrammen und Veranschaulichungen gearbeitet, was mich mitunter sehr stört.


Statistics class


Die Métodos de Suavizado en Estadística, die Glättungsmethoden in der Statistik, sind im Gegensatz zur Álgebra kein Teil des Mathematik-Studiengangs, sondern gehören zur Statistik, die hier einen separaten Studiengang darstellt. Die grundlegende Problemstellung dieser von ungefähr neun Studenten besuchten Vorlesung ist es, zu einer gegebenen Stichprobe X1, …, Xn, von der angenommen wird, sie sei gemäß einer unbekannten Dichtefunktion f unabhängig und identisch verteilt, eine Schätzung der Dichte zu finden, die gewissen Glattheitsanforderungen entspricht und f möglichst gut wiedergibt. Das Ganze besteht üblicherweise aus Theorievorlesungen am Dienstag und Mittwoch, wo mir, wie in Statistik so üblich, die Symbole, Exponenten, Abkürzungen und Gleichheitszeichen nur so um die Ohren fliegen (siehe oben), und man sich wundert, wozu das alles denn überhaupt zu Nutzen sei. Montags findet die Vorlesung in einem PC-Raum statt, wo das ganze mit der wohlbekannten Software R in die Praxis umgesetzt wird. Ich bevorzuge es dabei, in Gruppen mit einem bis zwei Spaniern zu arbeiten, da es mir doch sehr schwer fällt, den ausschließlich mündlich erteilten Arbeitsanweisungen des Profs zu folgen.


In meiner letzten Vorlesung, Modelos Lineales Generalizados, ebenfalls Teil des Statistik-Studiengangs und ebenfalls von circa neun Studenten besucht, werden die Klassischen Linearen Modelle zu GLM verallgemeinert. Der Praxisteil wird mit Hilfe der auf den ersten Blick einer Tabellenkalkulation ähnelnden Software Statistica abgehandelt, die es unter anderem erlaubt, mit Hilfe verschiedener Assistenten eine Vielzahl von Modellen auf vorhandene Datensätze anzuwenden sowie mit wenigen Klicks deren Parameter, Residuen, Konfidenzintervalle, usw. zu bestimmen und diese in verschiedensten Plots darzustellen. Leider spricht der Professor einen auch für die einheimischen Studenten nur schwer verständlichen Dialekt, der wohl den Regionen Andalusien oder Extremadura zuzuordnen ist. Darüberhinweg trösten kann mich nur das sehr detaillierte englischsprachige Buch zur Vorlesung. Weicht der Dozent allerdings mal für 45 Minuten vom Buch ab, ohne wirklich etwas an die Tafel anzuschreiben, wird mir immer etwas mulmig zu Mute und ich beschränke mich auf eine linguistische Analyse des Gesprochenen. Wie mir scheint, entfallen sämtliche Endungen auf s ebenso wie bereits einige ds bereits in der Wortmitte. y-, s- und ch-Laute geraten ein wenig durcheinander und máoménotre scheint más o menos tres, also plus/minus drei, zu bedeuten.


Patatas bravas


Ansonsten geht alles seinen gewohnten Weg: In der Fakultäts-Cafeteria gibt es lecker Patatas bravas (siehe oben) und das Fakultäts-Gebäude verfällt langsam aber stetig (siehe unten).


Rain at the faculty

Sonntag, 12. Oktober 2008

Die Universität beginnt

Vorletzten Montag begann die Universität. Also mehr oder weniger. Hier ist es so üblich, dass die Profs zur ersten Vorlesung kurz erscheinen, erzählen, was sie dieses Semester so vorhaben und nach ein paar Minuten wieder verschwinden. So mancher erschien auch zur ersten Vorlesung gar nicht und gab dann zum zweiten Termin die Kurzeinführung, um gleich darauf wieder abzuhauen.


The media


Am Mittwoch war dann Fiesta de Bienvenida an der Uni angesagt. Zunächst gab es einige Ansprachen und einen Auftritt des Universitätschors, der unter anderem die universitätseigene Hymne darbot, im Paraninfo, dem repräsentativen Hauptsaal der Uni. Anschließend ging es weiter in ein anderes Gebäude zu einem Wein auf Kosten der Universität. Selbstverständlich beinhaltete der Begriff Wein auch ein ordentliches Buffet verschiedenster lokaler Leckereien.


Die Universität nahm dann schon fast ihren langweiligen Lauf als mich letzten Donnerstag Abend um kurz vor 19 Uhr Torben, ein Mathematik-und-Spanisch-Student aus Kiel anrief, ich möge doch sofort zur Fakultät kommen:


Fiesta de la Integración


Wie auf dem Foto zu sehen, war Fiesta de la Integración angesagt und obwohl ich eigentlich eher in Jans Blog mit einem Bericht über seltsame Freshmen-Bräuche gerechnet hätte, möchte ich euch das Folgende nicht vorenthalten: Torben und ich wurden glücklicherweise mit einem E auf der Stirn als Erasmus-Studenten gekennzeichnet, sodass wir von dem verschont blieben, was den mit N markierten Neulingen widerfuhr: In Zeitungshut, Müllsack und Windel gekleidet und an einem langen Strick zusammengekettet durften diese erst mal vor der Eingangstüre ein Loblied auf die älteren Studenten singen: ¡Qué buenos son los señores veteranos!


Freshmen in diapers


Anschließend ging es nach einem Limbo unter der Parkplatzschranke auf in die Innenstadt, wo sich die Nuevos vor dem Jura-Gebäude jeweils kurz vorstellen durften.


Diaper limbo


Zur Belohnung durften die Fresher dann ihre Schmachklamotten ablegen und es wurde noch bis vier Uhr morgens in der für Spanien typischen Reihenfolge Bar, Chupitería - was man mit Stamperlerie durchaus unzureichend übersetzen kann - und Disko gefeiert.


Heute ist erst mal Kolumbus-Tag, der Nationalfeiertag Spaniens, der laut TV-Nachrichten in Madrid auch mit großer Militärparade mit Flaggen-an-den-Himmel-sprüh-Flugzeugen, König und Ministerpräsident begangen wurde, und weil der dieses Jahr auf einen Sonntag fällt, ist morgen auch frei. Pragmatisch sind sie durchaus, die Spanier.


Kommende Woche werde ich dann mal mit den Professoren der Vorlesungen, die ich gerne dauerhaft besuchen möchte, und dem Erasmus-Koordinator sprechen, um mein so genanntes Learning Agreement fertigzustellen. Ist das erledigt, werde ich hier ein wenig über meinen Stundenplan berichten.

Samstag, 11. Oktober 2008

Castillos de Castilla

Nach langer Zeit melde ich mich wieder zurück, um von den Ereignissen nach unserem Champions-League-Ausflug zu berichten. Wie es das örtliche Klima und die Klimaanlage des Busses so wollten, war ich erst mal ordentlich erkältet. Nach einem Freitag, an dem ich darauf verzichtete, das Haus zu verlassen, ging es am Samstag, dem 20. September, auf zu den Burgen Kastiliens - man hatte schließlich bereits vorab für den Ausflug bezahlt. Einen sehr schönen Bericht über diesen Trip hat Birte verfasst, die übrigens auch in Augsburg studiert.


Museum of the Treaty of Tordesillas


Ich möchte dem gar nicht so viel hinzufügen. Nur obiges Gebäude verdient gesonderte Erwähnung: Es handelt sich dabei um das Casa del Tratado en Tordesillas und erinnert daran, dass in diesem unscheinbaren 8700-Einwohner-Örtchen names Tordesillas vor gut fünfhundert Jahren der gleichnamige Vertrag unterzeichnet wurde, mit dem sich Spanien und Portugal mal eben die komplette Welt teilten. Glücklicherweise waren auch damals nicht alle Staaten hellauf begeistert von dieser Idee, sodass es auch heute noch Länder gibt, in denen andere Sprachen gesprochen werden als Spanisch oder Portugiesisch.


Die folgende Woche war dann in erster Linie von meiner Erkältung geprägt. Dennoch besuchte ich den Sprachkurs und am Freitag die zugehörige Abschlussklausur. Nach dem Ergebnis habe ich mich bisher noch nicht erkundigt, aber mir kam zu Ohren, es haben alle bestanden.


Dann begann am Montag, dem 29. September, auch schon die Uni, doch darüber werde ich morgen berichten.

Tafelwein

Table wine

Wer das mit dem Olivenöl schon schlimm fand, schaut besser weg.

Donnerstag, 18. September 2008

Real Madrid 2 – BATE Borissow 0

Gestern Nachmittag ergab es sich, dass sich sechzehn Erasmus-Studenten sowie in etwa dreißig Einheimische auf den weiten Weg ins Santiago-Bernabéu-Stadion begaben - oder wie die Spanier sagten: el templo:


Bild196


Die vom Wirt der örtlichen Real-Madrid-Fankneipe organisierte Fahrt war zugegebenermaßen sehr unterhaltsam und der erste Eindruck nach Betreten des Stadions überwältigend:


Bild217


Das Spiel selbst dann zugegebenermaßen eher langweilig und nachdem nach dem 2:0 durch van Nistelrooy gar nichts mehr ging, konnte man nur noch für ein baldiges Ende der Partie beten.


Immerhin bot sich mir die Gelegenheit, von den Rängen hinter mir eine Breite Palette spanischer Schimpfwörter und ihrer Kombinationsmöglichkeiten kennenzulernen.

Samstag, 13. September 2008

Bürokratie, Konzerte und schlechte Manieren

Am Montag ist es mir gelungen, auf der Polizeibehörde einen mittleren Verwaltungsakt auszulösen, indem ich ohne Personalausweis und ohne Reisepass meine Wohnung anmelden wollte. Ich holte dann die Rechnung der deutschen Botschaft über die Ausstellung eines biometrischen Reisepasses hervor. Das hatte zur Folge, dass erst mal eine Deutsch sprechende Mitarbeiterin gesucht werden musste, um deren Korrektheit zu bestätigen. Allgemein scheinen die Spanier bei aller Lockerheit eine große Vorliebe für Bürokratie zu haben.


Der Rest der Woche war geprägt von Besuchen bei Kathis sehr unterhaltsamen spanischen Mitbewohnern und einigen Konzerten (unter anderem der Gruppe Dover) im Rahmen der Fiestas auf dem Plaza Mayor:


Concert at Plaza Mayor


Außerdem hat sich meine Vermutung bezüglich spanischer Manieren bestätigt. Dass der Spanier an sich selten danke beziehungsweise gracias sagt, wurde im Unterricht thematisiert: Es gilt hier als sehr schmierig, häufig danke zu sagen, und dass Bedanken für Alltäglichkeiten wird - wenn überhaupt - mit einem Lächeln geregelt.


Da hat man zu Hause jahrelang daran geareitet, sich sein bayrisches Grantlertum abzugewöhnen, und jedesmal danke zu sagen, wenn die Bedienung eine Bestellung entgegennimmt, ein neues Glas bringt, einen neuen Teller bringt, ein Glas mitnimmt, einen Teller mitnimmt, den Tisch abwischt, die Kerze anzündet, die Rechnung bringt, etc. und jetzt schaut einen der Kellner jedes mal schief an, wenn man sich bedankt. Die Welt ist ungerecht.


Da ich mir außerdem schon angewöhnt habe, wie die Einheimischen bei den Fiestas meinen leeren Plastikbecher einfach fallen zu lassen und in der Tapas-Bar die Serviette auf den Boden vor der Bar zu werfen (je mehr Servietten am Boden, desto besser übrigens die Bar), könnt ihr euch bei meiner Heimkehr schon mal auf meine schlechten Manieren freuen.

Freitag, 12. September 2008

Sprachverwirrung

Schön langsam nimmt das Sprachgewirr hier babylonische Ausmaße an.

Heute, 0.00 Uhr, Plaza Mayor: Alle gratulieren Katharina zum Geburtstag. Tamás aus Budapest kommt schockiert hinzu:

Tienes Geburtztak… orr whhat?

Katharina hat sich auf jeden Fall gefreut.

Montag, 8. September 2008

Sprache, Sprachkurs und Brotzeit

Heute möchte ich ein wenig über Sprache und Sprachkurs erzählen (an die Augsburger Mathematiker: welcher Prof?):





Es werden genau die Themen behandelt, von denen ich in Augsburg gehört habe, aber die ich mir nie einprägen konnte. Hier ist das natürlich viel einfacher, wenn man Neuerlerntes sofort an Einheimischen ausprobieren kann.


Noch wichtiger ist aber das, was man lernt, wenn man mit Spaniern spricht: So sind mir letzte Woche einige Kniffe begegnet, mit denen man gleich deutlich weniger fremd wirkt:
  • jeden zweiten Satz mit ¿verdad? (stimmt's?) beenden

  • Frauen ähnlichen Alters wahlweise mit hola chica oder hola guapa (Hübsche) begrüßen

  • des Öfteren vale (läuft) in den Redefluss einstreuen

  • anstelle von oder OK ebenfalls regelmäßig einen der folgenden Ausdrücke verwenden:
    • vale

    • claro que sí

    • mejor (besser ist das)

    • de puta madre (saugeil)

  • laut reden

Ebenfalls wichtig: Ich konnte das Konzept der Brotzeit auf spanische Verhältnisse übertragen:

Sehr lecker.

Sonntag, 7. September 2008

Madrid, Toledo und die Fiestas de la Virgen de San Lorenzo

Wie angekündigt war ich am Donnerstag in Madrid:


Bild083


Vom Wecker um sechs Uhr aus dem schönsten Schlaf gerissen, traf ich mich um kurz nach sieben mit María, meiner Mentorin, um um zehn in Madrid und damit um elf bei der deutschen Botschaft zu sein. So eine Botschaft ist übrigens furchtbar unspektakulär: Nach dem Gang durch so ein Flughafenteil und der Durchsuchung unserer Taschen fanden wir uns in einer gewöhnlichen deutschen Amtsstube wieder, wo ich dann einen Reisepass beantragte, der mir hoffentlich innerhalb der nächsten drei Wochen nach Valladolid geschickt wird. Das einzige, was stört, ist, dass der Staat jetzt meine Fingerabdrücke hat.


Nach einem Kaffee und der Puerta del Sol trafen wir uns mit Igor und den Belgiern, die mittlerweile auch etwas ausgeschlafener aus Valladolid angekommen waren, um den Palacio Real und einige weitere Gebäude aufzusuchen.


Am Freitag begannen dann die Fiestas de la Virgen de San Lorenzo, das jährliche Stadtfest Valladolids. Glücklicherweise waren wir über den ungefähren Ablauf des Eröffnungsabends vorgewarnt und zogen somit in älterer Kleidung und jeder mit einer Plastikflasche Calimocho, einem Mischgetränk aus Tetrapak-Rotwein und Cola, bewaffnet in Richtung Plaza Mayor.


Bild109


Dort spielte sich dann in etwa folgendes ab: Nachdem sich die Jugendlichen Valladolids in sogenannten Peñas, kleinen Gruppen von circa fünf bis fünfzehn Leuten der selben Straße, Schule, Firma oder sonstwas, zusammengeschlossen hatten, zogen sie in Gemeinschafts-T-Shirts mit einem Einkaufswagen voll mit einigen Behältern des oben genannten Calimocho ins Stadtzentrum, wo dann die große Schlacht begann.


Nachdem ich glücklicherweise nur wenige Spritzer abbekommen habe, ging es anschließend in einer Bar mit einigen Einheimischen, Belgiern und Deutschen und zwei sehr großen Behältnissen Calimocho weiter. Als wir dann weiterzogen, gelang es mir leider nicht, mich höflich nach Hause zu verabschieden und so wurde ich von Alfonso, einem Spanier als big person bezeichnet. Der Versuch, ihm die Missverständlichkeit seines Kompliments zu erkären scheiterte in Ermangelung der Kenntnis des spanischen Wortes für Übergewicht. In der dritten Bar ließ ich mich bei meinem verzweifelten Veraschiedungsversuch zu einem weiteren Drink überreden, woraufhin Igor, der Überredungskünstler, meinte, ich wäre ein sehr guter Spanier. Die Flucht gelang um 2.30 Uhr.


Der Samstag Morgen begann um 6.45 Uhr mit dem Selbstvorwurf, wie man denn nur so blöd sein könne, aus Tetrapaks stammenden Rotwein zu trinken - vor allem wenn man sich für den nächsten Tag für einen Ausflug nach Toledo angemeldet hatte. Trotzdem brachen wir, einige Erasmus-Studenten, dann gemeinsam mit einigen Teilnehmern des überwiegend von Asiaten und Brasilianern besuchten internationalen Sprachkurses sowie deren Lehrer zur dreieinhalbstündigen Busfahrt auf, die sich wieder erwarten komplett gelohnt hat. Toledo, das eine wichtige Rolle in der mittelalterlichen Geschichte Spaniens gespielt hat, ist ein wunderbares historisches Bergstädtchen umgeben von einer Landschaft, die einer etwas trockeneren Version der Toskana entspricht:


Bild148


Nach der Rückkehr galt es noch die am zweiten Abend der Fiestas stattfindende Technoparade zu besichtigen. Hier der Wagen von Real Valladolid:





Morgen ist hier erstmal Feiertag - vermutlich der religiöse Gedenktag der Virgen - und ich werde, denke ich, die Zeit finden, ein paar Worte über Sprachkurs, Sprache und die Leute an sich zu schreiben.

Freitag, 5. September 2008

Olivenöl

Olive oil

Ab welcher Olivenölflaschengröße gilt eigentlich ein Volk gemeinhin als pervers?

Mittwoch, 3. September 2008

Der Sprachkurs beginnt

Germans


Am Montag war der Einstufungstest für den Sprachkurs und es stellte sich sehr schnell heraus, dass es sich bei den neu angekommenen Erasmus-Studenten fast ausschließlich um Deutsche und Österreicher handelt. Anscheinend halten es nur deutschsprachige Studenten - eine Auswahl ist oben zu sehen - für nötig, bereits einen Monat vor Beginn des Semesters einen Sprachkurs zu machen. Was die Einstufung betrifft, bin ich wie gewünscht im mittleren Kurs gelandet.


Nach einem Montag Abend mit brasilianischen, deutschen und spanischen Studenten begann am Dienstag Morgen der Spanischkurs. Die hübscheste der Spanischlehrerinnen hatte leider einen anderen Kurs übernommen. Dafür erinnert mich unsere Profesora ein wenig an Bob Ross. Ansonsten unternehme ich zur Zeit recht viel mit den deutschsprachigen Studenten, aber wir finden uns immer mal wieder brasilianische, franko-kanadische oder manchmal sogar spanische Opfer, an denen wir unsere Sprachkenntnisse praktizieren können. Das wichtigste mussten wir allerdings trotz Muttersprachlern und Sprachkurs selbst herausfinden:

una cerveza

eine Flasche Bier (ca. 0,2 Liter)

una caña

ein Gläschen Bier (ca. 0,2 Liter)

una pinta

ein Glas Bier (ca. 0,4 Liter)


Plaza Mayor


Außerdem habe ich die Fotos von meiner Einwegkamera (siehe oben) entwickeln lassen, die mir auf ihre eigene Art und Weise sehr gut gefallen. Briefwahl ist beantragt und wird mir zugeschickt. Des Weiteren habe ich bereits wieder eine europäische Krankenversicherungskarte und VISA und ec werden hoffentlich bald folgen. Morgen Vormittag fahre ich, wie bereits angekündigt, mit Igor, María und vermutlich Marías belgischen Gästen nach Madrid, während sich die restlichen Erasmus-Studenten im Sprachkurs vergnügen. Am Freitag beginnen dann die Fiestas de la Virgen de San Lorenzo, das größte Stadtfest im Jahr, für das bereits überall aufgebaut wird:


Plaza mayor preparations for Fiestas de la Virgen de San Lorenzo

Sonntag, 31. August 2008

Wohnungssuche

Am Freitag galt es dann, eine Wohnung zu suchen. Igor und ich machten uns auf den Weg zum akademischen Auslandsamt und nahmen einen ungefähr zwei Zentimeter dicken Stapel mit Wohnungsangeboten entgegen. Nachdem Wohnungen ohne Internet oder mit preferencia: chicas sowie solche in ungünstiger Lage aussortiert waren, blieben gar nicht mehr so viele übrig und bei meinen Anrufen vernahm ich auch häufig das Wort ocupado.


Schließlich hat es dann doch geklappt und ich konnte mich direkt nach meinem Anruf auf den Weg machen, um eine Wohnung einige hundert Meter entfernt von der naturwissenschaftlichen Fakultät zu besichtigen. Nachdem auch Igor keine Einwände hatte und 170 € más gastos ein sehr vernünftiger Preis zu sein scheint, gab ich der Hauptmieterin die Zusage, am darauffolgenden Samstag einzuziehen. Mehr dazu weiter unten.


Chipirones


Mittags wurde ich dann von Igors Eltern nach allen Regeln der Kunst gemästet. Abgesehen davon, dass es sehr lecker war, stellte sich mir die Frage, warum die spanische Küche als so gesund gilt. Ich meine, Schweinerückensteaks mit Pommes werden doch auch nicht gesünder, wenn sie in Olivenöl schwimmen, oder? (Oben übrigens ein Foto von meinem donnerstäglichen Abendessen.) Ein weiterer seltsamer Brauch, der mir auffiel, ist die Tatsache, dass sich auf der Anrichte neben dem Küchentisch eine Art Fernseher im Küchenradio-Format mit ca. 10 Zentimeter Bilddiagonale befand, der auch während des Essens lief.


Mittagessen kann in Spanien natürlich auch vier Uhr heißen, was es in diesem Fall auch tat. Da es um diese Zeit viel zu heiß ist, um auch nur daran zu denken, nach draußen zu gehen, beschloss ich meinen Aufenthalt bei Igor mit zwei Partien Pro Evo, die leider beide knapp zu Gunsten des FC Barcelona und gegen Bayern München ausgingen. Dafür zeigte sich Igor sehr interessiert an der Bedeutung deutscher Namen wie beispielsweise Schweinsteiger.


Samstag morgen war ich dann letztmalig gezwungen, auswärts zu frühstücken und glaube seitdem die spanische Kultur ein wenig mehr zu verstehen, als mir beim Betreten einer Bar mit den beiden Eingangsschildern Rauchen verboten und Wir haben frisch gepressten Orangensaft der rauchende Barkeeper erklärte, er habe keinen frisch gepressten Orangensaft.


Gestern bin ich dann in meine jetzige Wohnung eingezogen, die ich mir mit der Hauptmieterin Dita, einer etwas verrückten Chilenin im geschätzten Alter dreißig-irgendwas, der ich noch beibringen muss, dass man mit mir sehr wohl Castellano reden kann, sofern man das nur langsam genug tut, und Melanie, einer Chemiestudentin aus Hamburg teile.


My bed


Heute ist Sonntag, der erste Tag ohne großartige Termine in meinem Kalender, und sowieso erst mal Siesta. Morgen Vormittag (mañana por la mañana) findet der Einstufungstest für meinen Sprachkurs statt - ich würde gerne in den mittleren der drei angebotenen - und am Nachmittag werde ich voraussichtlich den für Erasmus-Studenten zuständigen Matheprofessor aufsuchen.

Freitag, 29. August 2008

Aller Anfang ist schwer

Vorgestern bin ich in Madrid gelandet, um dann erstmal auf dem Weg vom Flughafen zum Busbahnhof meinen Geldbeutel mit fast allen wichtigen Dokumenten zu verlieren. Hab dann mit tatkräftiger Unterstützung von Johannes und Johannes sämtliche Karten sperren lassen und online eine Busfahrkarte bestellt.

Als ich dann mit zwei Stunden Verspätung im Bus saß, galt es, meine Pension und Lidia, eine Freundin von María, meiner Tutorin, über meine verspätete Ankunft zu informieren und mit Johannes einen kleinen Bargeldtransfer via Western Union zu organisieren.

In Valladolid angekommen wurde ich von Lidia und ihrer Freundin Angela abgeholt und konnte nach wortgewaltiger Unterstützung durch Angela sogar ohne Personalausweis mein Pensionszimmer beziehen.

Nachdem die zweite Halbzeit schon angebrochen und meine Laune sowieso unpassend war, verzichtete ich auf meinen ursprünglichen Plan, das Spiel Atlético Madrid gegen Schalke 04 in einer Bar zu verfolgen. War vermutlich auch besser so.
Stattdessen habe ich dann den Abend damit verbracht, meine Eltern durch den Bericht über meine Situation in helle Aufregung zu versetzen - Tschuldigung, Mutti - und möglichst viele Daten von meinen beiden Mobiltelefonen und meinem Laptop zusammmenzuziehen, wobei es mir glücklicherweise gelang, meine Personalausweisnummer herauszufinden, die das zentrale Fetischobjekt sämtlicher spanischer Einrichtungen und Unternehmen zu sein scheint.

Gestern habe ich dann, den von Johannes am Vortag beauftragten Bargeldtransfer nach einiger Diskussion und Identifikation durch meinen Führerschein - der scheint Spanier deutlich weniger anzumachen als so ein Personalausweis mit Nummer - sowie mehreren Telefonaten mit Western Union in einer Bank entgegengenommen.

Anschließend galt es dringenst eine Flasche Wasser zu kaufen. Ich habe dann sogar eine Flasche geschenkt bekommen, da mir die Ladenbesitzerin nicht auf einen Fünfziger rausgeben konnte.

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Danach habe ich ein wenig die Stadt (sehr hübsch ürigens, siehe oben) erkundet, gefrühstückt und mich mit Lidia und Igor, der gemeinsam mit den drei bisher genannten Mädels Chemie studiert, an der naturwissenschaftlichen Fakultät (bockhässlich übrigens, siehe unten) getroffen und zuerst das Auslandsamt der Uni zwecks Meldung meiner Ankunft, und dann die Ausländerpolizei, um den Verlust und möglichen Diebstahl meines Geldbeutels zu melden, aufgesucht. Lidia hat mir dann noch ihre Zugangsdaten für das Uni-WLAN gegeben, nachdem ich die meinigen erst bei meiner Immatrikulation im November erhalten werde.

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Heute habe ich ebenfalls über Western Union Geld von meinen Eltern erhalten, womit mein Überleben für die nächsten Tage gesichert wäre.

Als nächstes werde ich mich zum akademischen Auslandsamt begeben, die mir bei der Wohnungssuche behilflich sein werden. Für heute Abend haben mir Igor und Lidia angeboten, mir die "Stadt beizubringen". Und nächste Woche werde ich einen Tagesausflug nach Madrid unternehmen, um unter anderem einen Reisepass bei der deutschen Botschaft zu beantragen.