Samstag, 13. September 2008

Bürokratie, Konzerte und schlechte Manieren

Am Montag ist es mir gelungen, auf der Polizeibehörde einen mittleren Verwaltungsakt auszulösen, indem ich ohne Personalausweis und ohne Reisepass meine Wohnung anmelden wollte. Ich holte dann die Rechnung der deutschen Botschaft über die Ausstellung eines biometrischen Reisepasses hervor. Das hatte zur Folge, dass erst mal eine Deutsch sprechende Mitarbeiterin gesucht werden musste, um deren Korrektheit zu bestätigen. Allgemein scheinen die Spanier bei aller Lockerheit eine große Vorliebe für Bürokratie zu haben.


Der Rest der Woche war geprägt von Besuchen bei Kathis sehr unterhaltsamen spanischen Mitbewohnern und einigen Konzerten (unter anderem der Gruppe Dover) im Rahmen der Fiestas auf dem Plaza Mayor:


Concert at Plaza Mayor


Außerdem hat sich meine Vermutung bezüglich spanischer Manieren bestätigt. Dass der Spanier an sich selten danke beziehungsweise gracias sagt, wurde im Unterricht thematisiert: Es gilt hier als sehr schmierig, häufig danke zu sagen, und dass Bedanken für Alltäglichkeiten wird - wenn überhaupt - mit einem Lächeln geregelt.


Da hat man zu Hause jahrelang daran geareitet, sich sein bayrisches Grantlertum abzugewöhnen, und jedesmal danke zu sagen, wenn die Bedienung eine Bestellung entgegennimmt, ein neues Glas bringt, einen neuen Teller bringt, ein Glas mitnimmt, einen Teller mitnimmt, den Tisch abwischt, die Kerze anzündet, die Rechnung bringt, etc. und jetzt schaut einen der Kellner jedes mal schief an, wenn man sich bedankt. Die Welt ist ungerecht.


Da ich mir außerdem schon angewöhnt habe, wie die Einheimischen bei den Fiestas meinen leeren Plastikbecher einfach fallen zu lassen und in der Tapas-Bar die Serviette auf den Boden vor der Bar zu werfen (je mehr Servietten am Boden, desto besser übrigens die Bar), könnt ihr euch bei meiner Heimkehr schon mal auf meine schlechten Manieren freuen.

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