Donnerstag, 18. September 2008

Real Madrid 2 – BATE Borissow 0

Gestern Nachmittag ergab es sich, dass sich sechzehn Erasmus-Studenten sowie in etwa dreißig Einheimische auf den weiten Weg ins Santiago-Bernabéu-Stadion begaben - oder wie die Spanier sagten: el templo:


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Die vom Wirt der örtlichen Real-Madrid-Fankneipe organisierte Fahrt war zugegebenermaßen sehr unterhaltsam und der erste Eindruck nach Betreten des Stadions überwältigend:


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Das Spiel selbst dann zugegebenermaßen eher langweilig und nachdem nach dem 2:0 durch van Nistelrooy gar nichts mehr ging, konnte man nur noch für ein baldiges Ende der Partie beten.


Immerhin bot sich mir die Gelegenheit, von den Rängen hinter mir eine Breite Palette spanischer Schimpfwörter und ihrer Kombinationsmöglichkeiten kennenzulernen.

Samstag, 13. September 2008

Bürokratie, Konzerte und schlechte Manieren

Am Montag ist es mir gelungen, auf der Polizeibehörde einen mittleren Verwaltungsakt auszulösen, indem ich ohne Personalausweis und ohne Reisepass meine Wohnung anmelden wollte. Ich holte dann die Rechnung der deutschen Botschaft über die Ausstellung eines biometrischen Reisepasses hervor. Das hatte zur Folge, dass erst mal eine Deutsch sprechende Mitarbeiterin gesucht werden musste, um deren Korrektheit zu bestätigen. Allgemein scheinen die Spanier bei aller Lockerheit eine große Vorliebe für Bürokratie zu haben.


Der Rest der Woche war geprägt von Besuchen bei Kathis sehr unterhaltsamen spanischen Mitbewohnern und einigen Konzerten (unter anderem der Gruppe Dover) im Rahmen der Fiestas auf dem Plaza Mayor:


Concert at Plaza Mayor


Außerdem hat sich meine Vermutung bezüglich spanischer Manieren bestätigt. Dass der Spanier an sich selten danke beziehungsweise gracias sagt, wurde im Unterricht thematisiert: Es gilt hier als sehr schmierig, häufig danke zu sagen, und dass Bedanken für Alltäglichkeiten wird - wenn überhaupt - mit einem Lächeln geregelt.


Da hat man zu Hause jahrelang daran geareitet, sich sein bayrisches Grantlertum abzugewöhnen, und jedesmal danke zu sagen, wenn die Bedienung eine Bestellung entgegennimmt, ein neues Glas bringt, einen neuen Teller bringt, ein Glas mitnimmt, einen Teller mitnimmt, den Tisch abwischt, die Kerze anzündet, die Rechnung bringt, etc. und jetzt schaut einen der Kellner jedes mal schief an, wenn man sich bedankt. Die Welt ist ungerecht.


Da ich mir außerdem schon angewöhnt habe, wie die Einheimischen bei den Fiestas meinen leeren Plastikbecher einfach fallen zu lassen und in der Tapas-Bar die Serviette auf den Boden vor der Bar zu werfen (je mehr Servietten am Boden, desto besser übrigens die Bar), könnt ihr euch bei meiner Heimkehr schon mal auf meine schlechten Manieren freuen.

Freitag, 12. September 2008

Sprachverwirrung

Schön langsam nimmt das Sprachgewirr hier babylonische Ausmaße an.

Heute, 0.00 Uhr, Plaza Mayor: Alle gratulieren Katharina zum Geburtstag. Tamás aus Budapest kommt schockiert hinzu:

Tienes Geburtztak… orr whhat?

Katharina hat sich auf jeden Fall gefreut.

Montag, 8. September 2008

Sprache, Sprachkurs und Brotzeit

Heute möchte ich ein wenig über Sprache und Sprachkurs erzählen (an die Augsburger Mathematiker: welcher Prof?):





Es werden genau die Themen behandelt, von denen ich in Augsburg gehört habe, aber die ich mir nie einprägen konnte. Hier ist das natürlich viel einfacher, wenn man Neuerlerntes sofort an Einheimischen ausprobieren kann.


Noch wichtiger ist aber das, was man lernt, wenn man mit Spaniern spricht: So sind mir letzte Woche einige Kniffe begegnet, mit denen man gleich deutlich weniger fremd wirkt:
  • jeden zweiten Satz mit ¿verdad? (stimmt's?) beenden

  • Frauen ähnlichen Alters wahlweise mit hola chica oder hola guapa (Hübsche) begrüßen

  • des Öfteren vale (läuft) in den Redefluss einstreuen

  • anstelle von oder OK ebenfalls regelmäßig einen der folgenden Ausdrücke verwenden:
    • vale

    • claro que sí

    • mejor (besser ist das)

    • de puta madre (saugeil)

  • laut reden

Ebenfalls wichtig: Ich konnte das Konzept der Brotzeit auf spanische Verhältnisse übertragen:

Sehr lecker.

Sonntag, 7. September 2008

Madrid, Toledo und die Fiestas de la Virgen de San Lorenzo

Wie angekündigt war ich am Donnerstag in Madrid:


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Vom Wecker um sechs Uhr aus dem schönsten Schlaf gerissen, traf ich mich um kurz nach sieben mit María, meiner Mentorin, um um zehn in Madrid und damit um elf bei der deutschen Botschaft zu sein. So eine Botschaft ist übrigens furchtbar unspektakulär: Nach dem Gang durch so ein Flughafenteil und der Durchsuchung unserer Taschen fanden wir uns in einer gewöhnlichen deutschen Amtsstube wieder, wo ich dann einen Reisepass beantragte, der mir hoffentlich innerhalb der nächsten drei Wochen nach Valladolid geschickt wird. Das einzige, was stört, ist, dass der Staat jetzt meine Fingerabdrücke hat.


Nach einem Kaffee und der Puerta del Sol trafen wir uns mit Igor und den Belgiern, die mittlerweile auch etwas ausgeschlafener aus Valladolid angekommen waren, um den Palacio Real und einige weitere Gebäude aufzusuchen.


Am Freitag begannen dann die Fiestas de la Virgen de San Lorenzo, das jährliche Stadtfest Valladolids. Glücklicherweise waren wir über den ungefähren Ablauf des Eröffnungsabends vorgewarnt und zogen somit in älterer Kleidung und jeder mit einer Plastikflasche Calimocho, einem Mischgetränk aus Tetrapak-Rotwein und Cola, bewaffnet in Richtung Plaza Mayor.


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Dort spielte sich dann in etwa folgendes ab: Nachdem sich die Jugendlichen Valladolids in sogenannten Peñas, kleinen Gruppen von circa fünf bis fünfzehn Leuten der selben Straße, Schule, Firma oder sonstwas, zusammengeschlossen hatten, zogen sie in Gemeinschafts-T-Shirts mit einem Einkaufswagen voll mit einigen Behältern des oben genannten Calimocho ins Stadtzentrum, wo dann die große Schlacht begann.


Nachdem ich glücklicherweise nur wenige Spritzer abbekommen habe, ging es anschließend in einer Bar mit einigen Einheimischen, Belgiern und Deutschen und zwei sehr großen Behältnissen Calimocho weiter. Als wir dann weiterzogen, gelang es mir leider nicht, mich höflich nach Hause zu verabschieden und so wurde ich von Alfonso, einem Spanier als big person bezeichnet. Der Versuch, ihm die Missverständlichkeit seines Kompliments zu erkären scheiterte in Ermangelung der Kenntnis des spanischen Wortes für Übergewicht. In der dritten Bar ließ ich mich bei meinem verzweifelten Veraschiedungsversuch zu einem weiteren Drink überreden, woraufhin Igor, der Überredungskünstler, meinte, ich wäre ein sehr guter Spanier. Die Flucht gelang um 2.30 Uhr.


Der Samstag Morgen begann um 6.45 Uhr mit dem Selbstvorwurf, wie man denn nur so blöd sein könne, aus Tetrapaks stammenden Rotwein zu trinken - vor allem wenn man sich für den nächsten Tag für einen Ausflug nach Toledo angemeldet hatte. Trotzdem brachen wir, einige Erasmus-Studenten, dann gemeinsam mit einigen Teilnehmern des überwiegend von Asiaten und Brasilianern besuchten internationalen Sprachkurses sowie deren Lehrer zur dreieinhalbstündigen Busfahrt auf, die sich wieder erwarten komplett gelohnt hat. Toledo, das eine wichtige Rolle in der mittelalterlichen Geschichte Spaniens gespielt hat, ist ein wunderbares historisches Bergstädtchen umgeben von einer Landschaft, die einer etwas trockeneren Version der Toskana entspricht:


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Nach der Rückkehr galt es noch die am zweiten Abend der Fiestas stattfindende Technoparade zu besichtigen. Hier der Wagen von Real Valladolid:





Morgen ist hier erstmal Feiertag - vermutlich der religiöse Gedenktag der Virgen - und ich werde, denke ich, die Zeit finden, ein paar Worte über Sprachkurs, Sprache und die Leute an sich zu schreiben.

Freitag, 5. September 2008

Olivenöl

Olive oil

Ab welcher Olivenölflaschengröße gilt eigentlich ein Volk gemeinhin als pervers?

Mittwoch, 3. September 2008

Der Sprachkurs beginnt

Germans


Am Montag war der Einstufungstest für den Sprachkurs und es stellte sich sehr schnell heraus, dass es sich bei den neu angekommenen Erasmus-Studenten fast ausschließlich um Deutsche und Österreicher handelt. Anscheinend halten es nur deutschsprachige Studenten - eine Auswahl ist oben zu sehen - für nötig, bereits einen Monat vor Beginn des Semesters einen Sprachkurs zu machen. Was die Einstufung betrifft, bin ich wie gewünscht im mittleren Kurs gelandet.


Nach einem Montag Abend mit brasilianischen, deutschen und spanischen Studenten begann am Dienstag Morgen der Spanischkurs. Die hübscheste der Spanischlehrerinnen hatte leider einen anderen Kurs übernommen. Dafür erinnert mich unsere Profesora ein wenig an Bob Ross. Ansonsten unternehme ich zur Zeit recht viel mit den deutschsprachigen Studenten, aber wir finden uns immer mal wieder brasilianische, franko-kanadische oder manchmal sogar spanische Opfer, an denen wir unsere Sprachkenntnisse praktizieren können. Das wichtigste mussten wir allerdings trotz Muttersprachlern und Sprachkurs selbst herausfinden:

una cerveza

eine Flasche Bier (ca. 0,2 Liter)

una caña

ein Gläschen Bier (ca. 0,2 Liter)

una pinta

ein Glas Bier (ca. 0,4 Liter)


Plaza Mayor


Außerdem habe ich die Fotos von meiner Einwegkamera (siehe oben) entwickeln lassen, die mir auf ihre eigene Art und Weise sehr gut gefallen. Briefwahl ist beantragt und wird mir zugeschickt. Des Weiteren habe ich bereits wieder eine europäische Krankenversicherungskarte und VISA und ec werden hoffentlich bald folgen. Morgen Vormittag fahre ich, wie bereits angekündigt, mit Igor, María und vermutlich Marías belgischen Gästen nach Madrid, während sich die restlichen Erasmus-Studenten im Sprachkurs vergnügen. Am Freitag beginnen dann die Fiestas de la Virgen de San Lorenzo, das größte Stadtfest im Jahr, für das bereits überall aufgebaut wird:


Plaza mayor preparations for Fiestas de la Virgen de San Lorenzo