Sonntag, 12. Oktober 2008

Die Universität beginnt

Vorletzten Montag begann die Universität. Also mehr oder weniger. Hier ist es so üblich, dass die Profs zur ersten Vorlesung kurz erscheinen, erzählen, was sie dieses Semester so vorhaben und nach ein paar Minuten wieder verschwinden. So mancher erschien auch zur ersten Vorlesung gar nicht und gab dann zum zweiten Termin die Kurzeinführung, um gleich darauf wieder abzuhauen.


The media


Am Mittwoch war dann Fiesta de Bienvenida an der Uni angesagt. Zunächst gab es einige Ansprachen und einen Auftritt des Universitätschors, der unter anderem die universitätseigene Hymne darbot, im Paraninfo, dem repräsentativen Hauptsaal der Uni. Anschließend ging es weiter in ein anderes Gebäude zu einem Wein auf Kosten der Universität. Selbstverständlich beinhaltete der Begriff Wein auch ein ordentliches Buffet verschiedenster lokaler Leckereien.


Die Universität nahm dann schon fast ihren langweiligen Lauf als mich letzten Donnerstag Abend um kurz vor 19 Uhr Torben, ein Mathematik-und-Spanisch-Student aus Kiel anrief, ich möge doch sofort zur Fakultät kommen:


Fiesta de la Integración


Wie auf dem Foto zu sehen, war Fiesta de la Integración angesagt und obwohl ich eigentlich eher in Jans Blog mit einem Bericht über seltsame Freshmen-Bräuche gerechnet hätte, möchte ich euch das Folgende nicht vorenthalten: Torben und ich wurden glücklicherweise mit einem E auf der Stirn als Erasmus-Studenten gekennzeichnet, sodass wir von dem verschont blieben, was den mit N markierten Neulingen widerfuhr: In Zeitungshut, Müllsack und Windel gekleidet und an einem langen Strick zusammengekettet durften diese erst mal vor der Eingangstüre ein Loblied auf die älteren Studenten singen: ¡Qué buenos son los señores veteranos!


Freshmen in diapers


Anschließend ging es nach einem Limbo unter der Parkplatzschranke auf in die Innenstadt, wo sich die Nuevos vor dem Jura-Gebäude jeweils kurz vorstellen durften.


Diaper limbo


Zur Belohnung durften die Fresher dann ihre Schmachklamotten ablegen und es wurde noch bis vier Uhr morgens in der für Spanien typischen Reihenfolge Bar, Chupitería - was man mit Stamperlerie durchaus unzureichend übersetzen kann - und Disko gefeiert.


Heute ist erst mal Kolumbus-Tag, der Nationalfeiertag Spaniens, der laut TV-Nachrichten in Madrid auch mit großer Militärparade mit Flaggen-an-den-Himmel-sprüh-Flugzeugen, König und Ministerpräsident begangen wurde, und weil der dieses Jahr auf einen Sonntag fällt, ist morgen auch frei. Pragmatisch sind sie durchaus, die Spanier.


Kommende Woche werde ich dann mal mit den Professoren der Vorlesungen, die ich gerne dauerhaft besuchen möchte, und dem Erasmus-Koordinator sprechen, um mein so genanntes Learning Agreement fertigzustellen. Ist das erledigt, werde ich hier ein wenig über meinen Stundenplan berichten.

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