Samstag, 29. November 2008

Lobet den Herrn! X ist kompakt!

Fiesta San Bourbaki


Gestern hieß es früh aufstehen, denn es war Fiesta San Bourbaki, das beste Mathematiker-Fest Spaniens. Gefeiert wurde zu Ehren von Nicolas Bourbaki, dem Schutzpatron der Mathe-Studenten Valladolids:


San Bourbaki himself


Nach Auftakt um 9 Uhr in der Bar Tú y Yo ging es zur Fakultät, um bei San Bourbaki um Hilfe bei der Lösung mathematischer Probleme zu bitten. Da jedoch die Heiligsprechung von Bourbaki durch die katholische Kirche noch etwas auf sich warten lässt, musste auf eine formale Messe mit Priester leider verzichtet werden und statt aus der Heiligen Schrift konnte nur aus der Santa Topología gelesen werden.


Our Bourbaki


Bourbaki unser,
der du bist in den Büchern,
abgeleitet werde dein Name.
Dein Fest komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Reellen, so auch im Komplexen.

sondern erlöse uns von Cesáreo.
Q.E.D.



Students vs. professors


Zur Mittagszeit gab es dann ein Fußballspiel Studenten gegen Professoren und nach weiteren Fürbitten am Nachmittag ein großes Bingo-Spiel mit dem Wahnsinnsgewinn von sieben Euro bei 50 Cent Einsatz. Abends wurde die Bourbaki-Figur verbrannt und das Fest fand seinen Ausklang in den Bars der Stadt.

Dienstag, 25. November 2008

Fast ein bisschen wie zu Hause

Mmh, chocolate


Nichts ahnend stand ich heute in der Küche und schälte Kartoffeln – Gruß an Daniel – als mein Blick auf den Fertig-Schokopudding mit dem etwas seltsamen Namen Danubia sowie den sehr eigenwilligen Deckelfarben fiel, den mir meine Mitbewohnerin geschenkt hatte. Eine genauere Untersuchung des Kleingedruckten konnte dann tatsächlich die Neuburger Milchwerke als Hersteller identifizieren. Ein Hoch auf die Globalisierung!

Sonntag, 16. November 2008

Auf nach Ávila

Vor lauter Berichten über Kinowoche, Salamanca und Madrid habe ich ganz vergessen, Moritz' Wahlparty zu erwähnen: Yes, we can!


View through city gate


Heute Vormittag ging es mit Elisabeth und Torben auf nach Ávila. Nachdem wir am Bahnhof von Valladolid erstmal die Bekanntschaft einiger polnischer Studenten, denen wir im Laufe des Tages noch häufiger begegnen sollten, gemacht hatten, begann mit der Zugfahrt eine Zeit des Hoffens und Bangens: In Valladolid war das Wetter noch bestens, doch im Laufe der Fahrt wurde es immer bewölkter und kälter, um dann kurz vor Ankunft in der UNESCO-Weltkulturerbestadt wieder aufzuklaren.


Die Mittagszeit verbrachten wir mit der Begehung der durchaus beeindruckenden Stadtmauer:


Ávila's walls


Anschließend schleppte uns der Hunger in eine Filiale von Telepizza. Die für spanische Verhältnisse durchaus gesalzenen Preise erklärten sich ziemlich schnell, befand sich doch im Inneren einer jeden Portion Knoblauchbrot grob geschätzt ein halber Liter Olivenöl, der sich durch leichtes Pressen ohne Probleme extrahieren ließ.


Übermäßig gesättigt besichtigten wir dann noch zwei Kirchen, um uns anschließend auf den Nach-Hause-Weg zu machen.


Ach ja, das Rätsel, woher denn die Babies kommen, konnten wir auch ein für alle Mal lösen:


Baby Factory

Sonntag, 9. November 2008

Kinowoche und Familienbesuch

Die letzte Oktoberwoche hier war geprägt von der Semana Internacional de Cine de Valladolid, der internationalen Kinowoche.


Selbst habe ich unter anderem einen Abend besucht, an dem sieben 3D-Kurzfilme aus spanischer Produktion gezeigt wurden. Dabei blieben mir besonders die Abenteuer von Tadeo Jones sowie die dunkle Geschichte einer die Freundschaft der Vögel suchenden Vogelscheuche, La Leyenda del Espantapájaros, in Erinnerung, die beide auch auf YouTube zu finden sind. Vor allem ersterer sollte auch ohne Spanisch-Kenntnisse sehr gut verständlich sein.


Bei meinem zweiten Kinobesuch wurde ich dann doch ein wenig von der Drastik des zeitgenössischen spanischen Kinos überrascht. 3 Días soll laut seminci.es die Geschichte eines frustrierten, jungen Mannes erzählen, der die letzten drei Tage der Erde trinkend und Musik hörend verbringen will, bis er gezwungen wird, seine Nichten und Neffen vor einem mysteriösen Unbekannten zu beschützen. Dass es sich bei diesem Unbekannten um einen Massen- und Kindermörder handelt verschweigt die Beschreibung. Der Weltuntergang und ein Kindermörder in einem Film – da bleibt die Frage, wie der Regisseur das in späteren Filmen noch übertreffen will.


Am Freitag Abend galt es dann, meinen Bruder am Flughafen abzuholen. Samstag, der letzte Tag der Kinowoche, wollten wir ursprünglich Die Welle schauen, aber da dieser ausverkauft war, ging es stattdessen in Caótica Ana, dessen Titel vermutlich keinerlei Übersetzung bedarf. Mit Ana is the princess and the monster of this feminist fable against the tyranny of the white man beschreibt IMBD die Handlung zur Genüge.


Nach einem Wochenende mit Besuchen in verschiedenen Bars, Tapas-Bars und dem Kolumbus-Museum der Stadt entschlossen sich Daniel und ich am Dienstag nach Salamanca zu fahren. Neben den mir bereits von unserem letzten Besuch bekannten Orten haben wir auch die Kathedrale von innen besichtigt und so unangenehm ich es auch sonst finde, Touri-mäßig durch Kirchen zu stapfen, war es doch ein in jeder Hinsicht lohnenswerter und beeindruckender Anblick. Des Weiteren blieben mir das Restaurante Corillo und das Café Erasmus – beide in der selben Straße gelegen – in Erinnerung. In ersterem gab es das bisher leckerste Gericht meines Spanien-Aufenthalts, ein Filet vom iberischen Schwein mit Manchego-Käse-Creme, das als zweiter Gang eines 12 € teuren Tagesmenüs auch noch überaus preisgünstig war. Zweiteres wurde uns von anderen Erasmus-Studenten aus Valladolid auf Grund der interessanten Einrichtung und der dort angebotenen heißen Schokolade mit beinaher Pudding-Konsistenz empfohlen.


Den Mittwoch Abend verbrachten wir dann beim Champions-League-Spiel Real Madrid – Juventus Turin – wie immer organisiert von der Bar Don Enrique und der Peña Madrista de Valladolid. Nach Übernachtung im sehr empfehlenswerten Hostal Cruz-Sol blieben uns noch sechs Stunden in Madrid bis zum Rückflug Daniels, die wir mit Frühstück, einem Spaziergang über die Puerta del Sol, das Museo del Prado sowie den Parque del Buen Retiro, Mittagessen und einigen Besuchen in diversen Souvenir-Geschäften verbrachten.